Auf Druck vor allem von Seiten Angehöriger und einiger Kirchenvertreter wurde die „Aktion T4“ im August 1941 offiziell beendet. Dennoch kam es noch ein Jahr später zum Abtransport von 60 PatientInnen aus der Heil- und Pflegeanstalt Hall. Dieser vierte und letzte Transport ging in die Heil- und Pfleganstalt Niedernhart in Linz. Innerhalb von wenigen Wochen wurden dort alle Haller PatientInnen mit überdosierten Medikamenten ermordet. Die bisherigen Forschungen für Hall ergaben keine entsprechenden Hinweise, dass dort nach dem offiziellen Ende der „Aktion T4“ PatientInnen systematisch getötet wurden. Allerdings können Tötungen oder das Herbeiführen bzw. Zulassen eines schnellen Todes in Einzelfällen auch nicht ausgeschlossen werden. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die PatientInnen auch in Hall derart schlechten Bedingungen ausgesetzt waren, dass ihr massenhaftes Sterben als logische Konsequenz erscheint. In den Jahren 1938 bis 1945 starben in der Haller Anstalt 448 PatientInnen mehr, als bei gleichbleibender Vorkriegssterblichkeit zu erwarten gewesen wären. Ein besonderer Anstieg der Sterberate ist in den letzten beiden Kriegsjahren zu verzeichnen. Lag sie im Jahr 1937 bei 4,4 Prozent, stieg sie 1944 auf 13 und 1945 auf 21 Prozent an. Hunger, Kälte, Raumnot sowie medizinische und pflegerische Unterversorgung hatten die Überlebenschancen vieler PatientInnen minimiert. Die Verschlechterungen sind nur zum Teil mit den Kriegsauswirkungen zu erklären. Gerade bei der völlig unzureichenden Versorgung mit Lebensmitteln zeigt sich die ideologisch begründete, bewusste Benachteiligung der PatientInnen in psychiatrischen Einrichtungen. Viele der in den Jahren 1942 bis 1945 verstorbenen PatientInnen wurden auf dem damals angelegten Anstaltsfriedhof beigesetzt. Daran erinnert heute in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Friedhof eine als Lichtort bezeichnete Gedenkmauer.